New Work – ein Gegenentwurf zur traditionellen Arbeitswelt

Der digitale Wandel verändert unser gesamtes Umfeld – so auch unsere Arbeitswelt. Aktuell erobert eine neue Generation den Arbeitsmarkt: die Digital Natives. Dieser Begriff beschreibt diejenigen, die mit dem digitalen Wandel aufgewachsen sind und die neuen Medien von Beginn an kennen und beherrschen. Viele ArbeitgeberInnen bemühen sich um diese jungen Talente, die neue Medien intuitiv nutzen und sich routiniert in der digitalen Welt bewegen. Aber die neue Generation stellt auch neue Anforderungen an ihr Arbeitsumfeld: flexible Arbeitszeit-Modelle, Homeofficemöglichkeiten, flachere Hierarchien und sinnstiftende Tätigkeiten sind für viele junge ArbeitnehmerInnen von großer Bedeutung.

Der digitale Wandel hat nun ein neues Arbeitskonzept ermöglicht, das zugleich den Bedürfnissen der Digital Natives entgegenkommt, aber auch anderen ArbeitnehmerInnen die Balance aus Privatleben und Berufsalltag erleichtert: New Work. 

Warum New Work? „Arbeitszeit ist Lebenszeit“!

Die COVID-19 Pandemie hat viele Großraumbüros leergefegt und das Homeoffice in ein vielzitiertes “New Normal” verwandelt. In vielen Unternehmen hat sich gezeigt, dass ArbeitehmerInnen im Homeoffice mindestens genauso produktiv arbeiten wie im Büro. Das Arbeiten im Homeoffice ist daher auch ein Teil des innovativen Arbeitsmodells “New Work”.

Dieses umfasst unter anderem flexible Arbeitsansätze, mehr Spielraum für Selbstentwicklung und -verantwortung, Wertschätzungs- und Vertrauenskultur sowie Transparenz. New Work verabschiedet somit traditionelle Leistungsökonomie, steife Hierarchien und unflexible Arbeitszeitmodelle. Stattdessen findet eine Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben statt, um so beides bestmöglich miteinander zu vereinen.  

Sowohl die Förderung von Eigenverantwortung als auch die transparente Kommunikation sind Bausteine des New Work Konzeptes. Ebenfalls sind Gleitzeit-Modelle, Sabbaticals und Desk Sharing-Systeme Teil der neuen Arbeitswelt. All diese Modelle sollen die Mitarbeitenden in ihrer Flexibilität im Alltag unterstützen und die Motivation und Wertschätzung fördern. 

Doch nicht nur Arbeitszeit und -ort sind in dem Konzept New Work neu definiert, auch die Entwicklung von Führungskompetenzen findet hier Berücksichtigung. So soll der New Leadership für eine Wohlfühl-Atmosphäre auf der Arbeit sorgen. Statt in starren Hierarchien zu verharren, haben Führungskräfte im New Work Konzept eher die Rolle von Coaches. Inspiration und Motivation sind die neuen Werte, die ArbeitgeberInnen vertreten sollten. Dabei werden auch Grundsätze wie Wertschätzung, Vertrauen und Achtsamkeit in dem Mittelpunkt des Zusammenarbeitens gerückt. 

Doch auf welchem Stand der Umsetzung von New Work befinden sich Unternehmen derzeit? Im Rahmen des HR-Reports 2021 von Facts Hays, durchgeführt in Unternehmen der DACH-Region, wurde die Wahrnehmung von Entwicklungen (Organisationsstruktur, Führung, Unternehmenskultur) bei den Mitarbeitenden abgefragt. So stimmen 41 Prozent der Aussage vollkommen oder eher zu, dass in ihrem Unternehmen der Ausbau von Eigenverantwortung gefördert wird, 30 Prozent hingegen betonen die vermehrte Stärkung von Hierarchien. 38 Prozent der Befragten stimmen maximaler Transparenz in der Kommunikation zu, 34 Prozent empfinden bei kritischen Themen eher Schweigen im Unternehmen. 

Was braucht New Work? 

Um New Work in einem Unternehmen zu etablieren braucht es nicht nur die IT- Infrastruktur, wie Smartphones, PCs und Software für die Mitarbeitenden – sodass die flexiblen Voraussetzungen für Office oder Home Office gegeben sind – sondern beispielsweise auch Schulungen, in denen ihnen die Hardware und Software erklärt wird. Die Räumlichkeiten des Büros sollten im Zuge der Etablierung von New Work auf das interne Konzept abgestimmt werden. Sollen beispielsweise die Büros als Ausweichort aus dem Homeoffice dienen oder als Treffpunkt der Mitarbeitenden? Auch entwickelt sich die Art des Arbeitens hin zu agilen Arbeitsmethoden, in denen in eigenverantwortlichen, interdisziplinären Projektteams in Iterationen gearbeitet wird.

Umsetzung von New Work 

Umgesetzt wird das neue Arbeitskonzept bereits in einigen Unternehmen: Die NEW WORK SE hat 2020 eine Umfrage mit HR-ExpertInnen und PersonalerInnen aus 1.200 deutschen Unternehmen gemacht. 51 Prozent der Unternehmen planen bereits eine flexiblere Arbeitsortgestaltung, 14 Prozent wollen autonomeres Arbeiten ermöglichen. 

Auch ppi Media definiert den „Arbeitsplatz Büro“ neu. Bedingt durch die COVID-19 Pandemie sind alle MitarbeiterInnen bereits im März 2020 von heute auf morgen ins Homeoffice umgezogen. Das letzte Jahr hat bewiesen, dass remotes Arbeiten bei ppi Media sehr gut funktioniert. Eine Umfrage der Geschäftsführung bei den MitarbeiterInnen hat ergeben, dass flexible Arbeitsmöglichkeiten, sowohl räumlich als auch zeitlich, eine hohe Priorität bei den Beschäftigten haben. Statt die Büroräume über zwei Etagen zu erhalten, werden die Räumlichkeiten auf ein Stockwerk reduziert. Die Geschäftsführer von ppi Media Dr. Hauke Berndt und Manuel Scheyda benennen im Gespräch die Gründe für die Umstrukturierung: 

Das Büro bekommt eine andere Bedeutung. Es ist nicht mehr nur Arbeitsplatz, sondern auch Begegnungsstätte, was wiederum in neuen Anforderungen an die Nutzung resultiert. Außerdem gehen wir nachhaltig mit unseren Ressourcen um und leerstehende Büros passen da nicht wirklich zu. Ein Punkt, der uns besonders wichtig war: Wir waren bisher auf zwei Stockwerke verteilt, die nur durch ein öffentliches Treppenhaus verbunden waren. Dies hat in der Vergangenheit zu einer künstlichen Trennung der Einheiten geführt. Da wir nun alle in einer Etage sein werden, wird dies auch einen positiven Einfluss auf die Kommunikation haben.“

Neben der Reduzierung der Bürofläche um ca. die Hälfte wird zusätzlich ein Flex-Desk-Konzept bei ppi Media umgesetzt. Dieses ermöglicht, dass die Mitarbeitenden über ein Platzbuchungssystem flexibel angeben können, ob sie einen Büro-Arbeitsplatz benötigen oder von zu Hause arbeiten. 

Der Umbau der Büroräume soll neben der vermehrten Unterstützung des Home-Office Angebotes die Interaktion unter den KollegInnen fördern und Personen an einen Tisch bringen, die sich sonst selten begegnen würden. Die Geschäftsführung von ppi Media möchte damit auch die kreativen, flexiblen und spontanen Komponenten des Co-Workings fördern. Wie es weitergehen soll, fassen Dr. Hauke Berndt und Manuel Scheyda zusammen:

„New Work bedeutet ja viel mehr als ein paar Flex-Desks oder flexible Arbeitszeiten und -orte. Es geht darum, wie wir zukünftig miteinander arbeiten wollen, um Fehlerkultur, Selbstverantwortung, Sinn, Kreativität und soziale Verantwortung. Der Umzug hilft vielleicht dabei, uns in dem einen oder anderen Bereich weiterzuentwickeln. Die eigentliche Arbeit, uns als Organisation weiterzuentwickeln, nimmt er uns aber nicht ab.  Es ist für uns jedoch ein konsequenter Schritt agiler zu werden.“

Die Kernidee von New Work ist die (Rück-)Besinnung auf Menschlichkeit. Im Fokus stehen dabei Kreativität und Empathie. Der Mensch rückt wieder in den Mittelpunkt und ist vielmehr als „nur“ Arbeitskraft. Im Zuge dessen erfahren ArbeitnehmerInnen vermehrt Freiheiten wie beispielweise die Berücksichtigung persönlicher Bedürfnisse. Der Begriff Work-Life-Blending beschreibt das Verschwimmen der Grenzen zwischen privatem und beruflichem Alltag. ArbeitnehmerInnen können die flexiblen Zeitmodelle für sich nutzen und so Beruf und Privatleben bestmöglich miteinander vereinen. Dies gilt auch für die Wahl des Arbeitsortes. Im New Work Konzept fungiert das Büro als Coworking Space. Hier sollen Beziehungen aufgebaut und gepflegt und Unternehmenskultur ausgelebt werden.  Das Büro dient dazu, das „Wir-Gefühl“ unter KollegInnen auszubauen und zu erleben. 

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